Der Markt für gebrauchte Elektroautos entwickelt sich – das Angebot wird größer, denn mittlerweile kommen zahlreiche e-Autos als Leasing-Rückläufer zurück auf den Markt. Die ursprünglichen Neuwagenpreise waren dank Umweltbonus sehr attraktiv, was sich nun bei den Preisen der Gebrauchtwagen positiv auswirken kann. So werden e-Autos auch gebraucht zur echten Alternative zum Verbrenner. Wir zeigen, wie du die besten Gebrauchtwagen findest und worauf man beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos achten sollte.
Warum gebrauchte Elektroautos kaufen?
Elektrische Gebrauchtwagen haben einige Vorteile im Vergleich zu einem Neuwagen. Die Kaufpreise sind sehr viel günstiger bei gebrauchten e-Autos, da der Wertverlust zu Beginn der Lebensdauer am größten ist und der Umweltbonus quasi noch "inkludiert" ist. Nicht umsonst sagt man, dass ein Fahrzeug, sobald es beim Autohändler vom Hof fährt, sofort sehr viel weniger wert ist.
Das Auto ist in der Regel schon gut eingefahren, die Historie ist bekannt. Sollte das Fahrzeug zu Beginn irgendwelche Defekte, z. B. aufgrund einer fehlerhaften Produktion, vorweisen, so sind eventuelle Schäden oft bereits erfolgreich behoben. Es gibt weniger Überraschungen, wenn das Auto zuvor gut gepflegt und gewartet wurde. Bei einem e-Auto gibt es auch weniger Bauteile, die "im Alter" Probleme machen können, da es viele verschleißanfällige Komponenten (Kupplung, Zündanlage, Lichtmaschine oder Zylinderkopf) gar nicht gibt.
Vorteile, die für den Kauf von Gebrauchtwagen sprechen
Gebrauchtwagenpreise (real) sind auf gleichem Niveau wie von Fahrzeugen mit Verbrenner-Motor. Optisch „niedrige“ Preise beinhalten noch die Umwelt-Prämie der Erstzulassung – man bekommt sie quasi also heute noch
e-Autos haben weniger reparaturanfällige Verschleißteile (Motor, Auspuff, Katalysator, Keilriemen, ggf. Kupplung, …)
Geringe Wartungskosten bei der Inspektion (Entfall von Ölwechsel, Kühlflüssigkeit, Zündkerzen, Filter, …)
Bei den meisten Modellen und Ladetarifen niedrigere Betriebskosten und somit „total cost of ownership“ (TCO)
Die Garantie der Hersteller für die Batterie währt meist 8 Jahre und länger (ähnlich wie bei Motoren); danach droht aber immer noch kein „Totalverlust“
„Reichweitenangst“ ist bei guter Restkapazität der Batterie weiterhin unbegründet
Und nicht zuletzt: Die Emissionsfreiheit trägt schon heute zu einer besseren Umwelt bei!
Gebrauchte e-Autos weiterzuverwenden, unterstützt den Nachhaltigkeitsgedanken und ist umweltfreundlich.
Die Produktion eines neuen Fahrzeugs, egal ob es sich um ein Elektroauto oder ein herkömmliches Verbrennerfahrzeug handelt, verursacht hohe CO2-Emissionen. Elektroautos haben zwar den Vorteil, dass sie im Betrieb emissionsfrei sind, aber die Herstellung, insbesondere der Batterie, ist ebenso energieintensiv. Durch den Kauf eines gebrauchten e-Autos verteilen sich die Emissionen, die bei der Produktion eines neuen Fahrzeugs angefallen sind, auf eine längere Nutzungsdauer. Dies trägt zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks bei.
Aber: Auch e-Autos sind kein Einwegprodukt. Elektroautos, die aus dem Verkehr gezogen oder zu früh entsorgt werden, erzeugen eine erhebliche Menge an Abfall, besonders wenn es um die Batterien geht. Der Kauf eines gebrauchten e-Autos trägt dazu bei, den Entsorgungszeitpunkt hinauszuzögern und die Lebensdauer voll auszuschöpfen. Diese kann gerade bei Elektrofahrzeugen beachtlich sein, was in mehreren Langzeitstest aktuell bewiesen wird.
Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft
Der Kauf gebrauchter Elektroautos ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen, verlängert die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs, das bereits produziert wurde. Durch den Kauf eines gebrauchten e-Autos anstatt eines neuen Modells werden diese Ressourcen effizienter genutzt. Gebrauchte e-Autos sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie vorhandene Ressourcen durch Second-Hand-Nutzung optimal genutzt werden können.
Entwicklung beim Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos
Der Bestand der Elektro (BEV)-Pkw stieg laut den Angaben des Kraftfahrtbundesamts in 2023 um +39,1 % auf 1.408.681 Fahrzeuge. Bei den Hybriden zeigte sich mit 2.911.262 Bestands-Pkw ein Plus von 24,5 %, darunter waren 921.886 Plug-in Hybride (+6,6 %).
Mit wachsendem Bestand erhöht sich automatisch auch die Anzahl an elektrischen Gebrauchtwagen, denn heute ist es eher eine Seltenheit, wenn ein Fahrzeughalter sein Auto von der Neuzulassung bis zur Verschrottung besitzt. Auch Unternehmen, die regelmässig die Fahrzeuge ihrer Firmenflotte gegen Neuwagen austauschen, versorgen den Gebrauchtwagenmarkt ständig mit neuen Angeboten.
Mehr Auswahl an elektrischen Gebrauchtwagen
Inzwischen sind neben den namhaften Herstellern in Deutschland wie Volkswagen, Audi, oder Mercedes viele weitere OEMs, die das Angebot an e-Auto vielfältig gestalten. Dazu gehören natürlich Tesla als Pionier der Elektroautos, die Stellantis-Gruppe, aber auch KIA, Toyota oder Mitsubishi als asiatische Vertreter. BYD oder MG Motors als chinesische Autohersteller etablieren sich ebenfalls seit geraumer Zeit auf dem europäischen Automarkt. Für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Interessenten ist etwas dabei.
Wo kann man gebrauchte Elektroautos kaufen?
Gebrauchte Elektroautos sind noch nicht überall zu finden. Der Händler um die Ecke ist meist die erste Anlaufstelle, jedoch gibt es hier eher selten ein vielfältiges Vergleichsangebot. Leasing-Rückläufer werden in der Regel nicht bei den Händlern gelagert, sondern kommen direkt in die digitale Vermarktung.
Der Prozess beim Kauf eines e-Autos hat sich verändert und da gilt es insbesondere für Autohändler sich anzupassen. Neue Studien beweisen, dass Kaufinteressenten sich im Vorfeld online informieren und sich erst einmal umfassend über die Thematik der e-Mobilität informieren möchten. Daher gewinnen Online-Plattformen wie auch voylt als unabhängige e-Mobilitätsberater immer mehr an Bedeutung. Hier können sich die Interessenten in Ruhe und ausführlich über Fahrzeuge informieren und sich passende Angebote vorauswählen.
Elektroauto Preise: Was beeinflusst den Wert eines Elektroautos?
Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Preis eines gebrauchten e-Autos ausmachen. Hierzu gehören:
Marke und Modell
Alter und Laufleistung
Anzahl der Vorbesitzer
Batterie: Kapazität, State of Health (SoH) und Ladeleistung (AC/DC)
Einhaltung der Wartungsintervalle und -leistungen
Möglichkeit der Software-Updates (OTA), auch für das BMS
relevante Ausstattungsdetails (z. B. Rekuperation)
SoH steht für „State of Health“, also den Gesundheitszustand der Batterie eines Elektro- bzw. Plug-in-Hybrid-Autos. Um den tatsächlichen SoH-Wert einer Batterie zu berechnen, werden reale Daten benötigt, die während einer Testpahse (Laden & Entladen) erfasst werden. AVILOO Battery Diagnostics bietet eine umfassende Reihe von Dienstleistungen an, die auf die Bedürfnisse von Gebrauchtwagenverkäufern zugeschnitten sind. Das Ziel ist der Erhalt eines unabhängigen Zertifikats, das dem Käufer Sicherheit über den Zustand der Batterie vermittelt. |
Tipps, um das beste Angebot zu finden
Es gibt viele Möglichkeiten, das passende Traumauto zu finden. Hier geben wir Tipps, die dir die Suche erleichtern.
Analysiere deine Bedürfnisse und kläre, welche Anforderungen dein e-Auto erfüllen soll. Hierbei kann dir unser e-Finder Inspirationen liefern.
Vergleiche die Preise und lege das Budget fest, das du ausgeben möchtest. Beachte hierbei die Nebenkosten, die im Laufe der Nutzungszeit anfallen. Diese sind bei einem e-Auto zum Glück deutlich geringer, als bei einem Verbrenner. Die Schlüsselnummern (= HSN und TSN) geben dir Auskunft über die Höhe der zu erwartenden Versicherungskosten.
Wenn du ein passendes Angebot gefunden hast, beispielsweise in unserer e-Suche, vereinbare auf jeden Fall eine Probefahrt.
Besorge dir eine Checkliste, die dich bei deinem Vor-Ort-Termin unterstützt, z. B. die
Erkundige dich zur Fahrzeughistorie: Wer hat das Auto vorher gefahren? Wie wurde es zumeist geladen?
Wie hoch ist die Batteriekapazität, welche Reichweite schafft das e-Auto realistisch und kann das Fahrzeug Schnellladen? Ein Blick auf den Ladeanschluss verrät dir einiges (CCS Ladeanschluss vorhanden?). Sind alle Löcher des Ladeanschlusses mit metallischen Pins bestückt? Ist 3-phasiges Laden möglich?)
Kläre mit dem Anbieter, wie lange das Fahrzeug und vor allem auch die Batterie noch Garantie haben und ob ein unabhängiges Batteriezertifikat zum SoH vorliegt.
Gibt es alternative Finanzierungsmöglichkeiten oder ein Leasingangebot für gebrauchte e-Autos?
Stehen aktuell Fördermöglichkeiten zur Verfügung oder wurde im aktuellen Jahr bereits die THG-Quote beantragt?
Prüfe deine individuelle Ladeinfrastruktur in deiner Umgebung und registriere dich bei zwei bis vier Ladeanbietern, um beim öffentlichen Laden möglichst flexibel zu sein. Achte dabei auf Grundgebühr und Ladepreis (AC/DC) und überlege, wie viel du monatlich wahrscheinlich öffentlich laden wirst.
Es gibt eine große e-Community, die in der Regel sehr gerne unterstützt, wenn Fragen entstehen. Du findest zahlreiche Gruppen auf den Social-Media-Kanälen.
e-Auto Leasing als Alternative zum Kauf
Um hohe Anschaffungskosten zu vermeiden, kannst du auch ein e-Auto Leasing in Betracht ziehen. Das ist auch bei einem gebrauchten Elektrofahrzeug möglich. So reduzierst du die hohen Einmalzahlungen.
Vorteile beim Leasing von Elektroautos:
Flexibilität: Du bindest dich für einen überschaubaren und klar definierten Zeitraum an ein bestimmtes e-Auto. So kannst du ausprobieren, ob das Fahrzeug deinen Ansprüchen im Alltag genügt. Außerdem entwickelt sich die Technik der Elektroautos ständig weiter. So kannst du beispielsweise in zwei oder drei Jahren viel besser einschätzen, ob sich vielleicht doch ein Kauf lohnt.
Geringere Kosten: Deine monatlichen Raten sind überschaubar und am Ende der Leasingzeit konntest du für einen Bruchteil des Gesamtpreises das e-Auto nutzen.
Gebrauchtwagen-Leasing vs. Neuwagen-Leasing: Was ist besser?
Der größte Vorteil, einen Gebrauchtwagen zu leasen, besteht in den deutlich geringeren monatlichen Raten im Vergleich zum Leasing eines Neuwagens. Zum einen ist der Wertverlust der ersten Zeit schon mit einkalkuliert und zum anderen entfallen die Überführungskosten.
Anders als bei Verbrennerfahrzeugen fallen während der Leasinglaufzeit wenig zusätzliche Kosten für Reparaturen und Instandhaltung an. Man rät deshalb bei Verbrennerfahrzeugen eher von einem Gebrauchtwagen-Leasing ab. Bei Elektrofahrzeugen hingegen sind auch nach längerer Laufzeit die Wartungskosten sehr gering.
Solltest du dich am Ende der Leasingzeit für einen Kauf des Fahrzeugs entscheiden, ist der Restwert deutlich niedriger, als bei einem geleasten Neuwagen. Hier gilt es dann zu gegebenem Zeitpunkt genau zu rechnen.
Fazit: Sicherheit & Vertrauen beim Gebrauchtwagen-Kauf sind entscheidend
Die Gewährleistung der Sicherheit beim Kauf von gebrauchten Elektrofahrzeugen ist für jeden, der sich für diesen Markt interessiert, von größter Bedeutung. Die Verbesserung der Angebotsqualität durch ein Höchstmaß an Transparenz und die Förderung des Kundenvertrauens führen zu höheren Verkaufszahlen. Das zeigt sich auch beim Gebrauchtwagenmarkt.
Soll ich mir jetzt ein gebrauchtes e-Auto kaufen?
Das Ziel des Umweltbonus vor ein paar Jahren war es, möglichst viele elektrische Neufahrzueuge auf den Markt zu bringen, auch damit ein preis-attraktives Angebot für diejenigen entsteht, denen ein Neuwagen zu teuer ist. Diese Zielgruppe kann nun von günstigeren Gebrauchtwagenpreisen profitieren. Dem Kauf eines gebrauchten e-Autos spricht also nicht entgegen.
Das einzige, was es braucht ist eine offene Kommunikation, unabhängige Wissensvermittlung über die neue Technologie und die Bereitschaft etwas neues auszuprobieren. Also warum nicht mal ein gebrauchtes Elektroauto anschaffen? Wem es nicht liegt, der kann es ja wieder auf dem Gebrauchtwagenmarkt anbieten. Der nächste freut sich bestimmt.