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AutorenbildJohannes Haas

Probefahrt mit dem VW ID.Buzz - erste Eindrücke


grauer Transporter ID.Buzz

So ganz brandneu ist er ja nicht mehr, der ID.Buzz, und man sieht ihn durchaus schon live im Staßenverkehr. Schon bei den ersten Bildern des Prototypen hat mir der - an den ersten "Bulli" erinnernde - Retro-Look gefallen und das verstärkte sich noch, als ich das Serienfahrzeug dann erstmals Ende 2023 auf dem e4 Testival gesehen habe. Leider konnte man damals noch keine Probefahrt machen.


Zeit also, ihn nun mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Unser Kooperationspartner Auto Thomas aus Bonn hat uns freundlicherweise für eine kurze Probefahrt einen ID.Buzz Pro in grau-metallic zur Verfügung gestellt, der in der Basisausstattung ab 60.892,30 € erhältlich ist.


Übrigens kündigte VW Nutzfahrzeuge Ende August zwei neue Varianten an, den "Pure" als Einstiegsmodell mit kleiner 59 kWh-Batterie sowie den leistungsstarken "GTX" mit bis zu 86 kWh Batteriekapazität. Auch die Cargo-Version wurde um allradgetriebenes Modell "4MOTION" mit 250 kW (340PS) Motorleistung erweitert.


Design und Interieur des ID.Buzz

Von aussen schick anzusehen ist er allemal, wenngleich die Optik wie immer Geschmackssache bleibt. Aber viele Design- und Lichtelemente sind schon ein echter Hingucker! Uns gefällt allerdings die zweifarbige Lackierung deutlich besser, vor allem im "voylt-mint" (Bay Leaf Green, Aufpreis stolze 3.094 €!). Das eher triste Monosilber metallic passt so gar nicht zum ansonsten sehr auffälligen Look. Fast liebevoll sind einige Design-Detail immer wiederkehrend verbaut, wie z. B. das Rautenmuster in C-Säule und Windfängern. Wie alle ID.-Modelle setzt der ID. Buzz ganz auf LEDs, auf Wunsch ist das IQ.LIGHT erhältlich.


Dank des platzsparenden Elektroantriebs und der im Fahrzeugboden integrierten Batterie entstand der „Open Space“ und damit ein großes Platzangebot im Innenraum, das den Menschen mit seinen Bedürfnissen noch mehr in den Mittelpunkt rückt. So finden sich viele Ablagefächer, das Raumgefühl ist großzügig. Die Vordersitze können optional mit Armlehnen ausgestattet werden.

Die Auswahl der Materialien ist nachhaltig. Der Innenraum ist komplett tierlederfrei.


Details ID.Buzz Nahaufnahmen

Komfort und Platzangebot

Schon beim Einstieg gefallen uns die breiten Türen und das durchaus großzügige Platzangebot. Fahrer und Beifahrer haben durch die erhöhte Sitzposition eine gute Sicht nach vorne und zur Seite. Unser Modell war zudem mit beidseitig elektrisch öffnenden Schiebetüren ausgestattet, was (natürlich auch gegen Aufpreis im Paket) einen echten Komfortgewinn bedeutet.


Grundsätzlich ist das Cockpit übersichtlich angeordnet und auch die wichtigsten Schalter am Lenkrad und in der Konsole sind intuitiv bedienbar. Das zentrale Display des Infotainmentsystemes ist allerdings wie auch bei anderen Herstellern sehr überfrachtet und man muss sich erstmal ausführlich mit den vielfältigen Funktionen vertraut machen. Hier ist vor allem bei den wichtigsten Funktionen, die auch mal während der Fahrt bedient werden, oftmals "weniger dann mehr". Ein paar weitere manuelle Knöpfe und Schalter würden den Gesamteindruck nicht schmälern. Praktisch jedenfalls die Schalter für die elektrischen Seitentüren, um Passagieren das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.


Unser Fahrzeug war mit einer hinteren Reihe als Fünfsitzer ausgelegt, wodurch das Platzangebot im Kofferraum ausreichend ist. Praktisch sind die Schubkästen unterhalb des erhöhten Bodens, z.B. zum Verstauen der Ladekabel. Mit optional drei Sitzreihen schrumpft der Koffferraum dann wohl doch sehr zusammen.


ID. Buzz mit langem Radstand

Eine neue Variante bietet 25 cm Zuwachs bei Radstand und Karosserielänge. Mit 4.962 mm bleibt die Fahrzeuglänge knapp unter 5 Meter. Die um 19,2 Zentimeter breiteren Schiebetüren bieten beim Einstieg nach hinten mehr Komfort.




Fahreigenschaften und Leistung

Unser Testfahrzeug wird von einem 210 kW / 286 PS Motor angetrieben. Der Antrieb ist elektrisch stark, aber aufgrund des Gewichts doch eher gemütlich. Der ID.Buzz lässt sich gut im Stadtverkehr bewegen, das Einparken ist aber etwas gewöhnungsbedürftig. Der geringe Wendekreis soll den Wagen auch in engen Straßen gut lenkbar machen. In der Praxis zeigt sich hier allerdings noch etwas Optimierungsbedarf. Insgesamt kann man sagen, dass das Fahren einem gemütlichen Cruisen ähnelt, lässig und entspannt. Sportliche Hochleistungen darf man nicht erwarten, aber dafür ist der stylische Nachfolger des Kult-Bullis auch gar nicht gedacht. Es geht vielmehr um Lifestyle, und der ist wahrlich vorhanden.


Reichweite und Ladeinfrastruktur

Die von VW angegebene Reichweite beträgt für das Modell mit dem 79 kWh-Akku nach WLTP immerhin 461 km. Bei der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und einer vollen Beladung mit 5 Personen inkl. Urlaubsgepäck werden es wohl eher unter 300 km sein. Im Alltag sollte dies für die meisten mehr als ausreichend sein, für eine längere Reise in die Ferien aber eher nicht. Hier sollte man dann künftig eine größere Batterie erwarten dürfen. Immerhin sorgt eine DC-Ladegeschwindigkeit von bis zu 185 kW für eine relativ kurze Ladedauer von 10 auf 80 % SOC in 26 Minuten. Mit zwei oder drei kurzen (und sowieso ratsamen) Stopps sollten sich also Entfernungen von knapp 1.000 km realisieren lassen. Leider hatten wir nicht ausreichend Zeit, die realistischen Reichweiten und Fahreindrücke auf eine Langstrecke zu testen.


grauer Transporter Bus steht an Tesla Ladesäule

Sicherheits- und Assistenzsysteme

Der ID.Buzz überzeugt mit innovativen Assistenzsystemen. Der "Travel Assist mit Schwarmdaten“ ermöglicht einen assistierten Spurwechsel. Er kann auf der Autobahn halbautomatisch die Spur wechseln, wenn der Blinkerhebel leicht angetippt wird. Außerdem kann er die Spur, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und die vom Fahrer eingestellte Höchstgeschwindigkeit halten. Dabei bedient er sich unter anderem der adaptiven Spurführung. Diese hält das Fahrzeug aktiv in der Mitte der Fahrspur. Hierbei passt sich der „Travel Assist“ der Fahrweise des Fahrers an und kann anstatt genau mittig auch weiter links oder weiter rechts in der eigenen Fahrspur fahren. Zudem verfügt der „Travel Assist“ über eine vorausschauende Geschwindigkeitsregelung und Kurvenassistenz. Dabei kann die Fahrzeuggeschwindigkeit an geltende Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie Straßenverläufe (Kurven, Kreisverkehre etc.) angepasst werden.


Mit der Schwarmdatennutzung macht Volkswagen den nächsten Schritt in Richtung hochautomatisiertes Fahren. Die Schwarmdaten werden von mehreren Hunderttausend Fahrzeugen des Volkswagen Konzerns anonymisiert erzeugt. Dadurch steht das Assistenzsystem beispielsweise auch auf Landstraßen ohne mittlere Fahrbahnmarkierung zur Verfügung.


Mit dem „Park Assist Plus mit Memory-Funktion“ lernt der Elektrobus individuelle Parkvorgänge und kann sie später selbstständig wiederholen. So kann der Fahrer mit dem Fahrzeug bis zu fünf individuelle Parkmanöver abspeichern, die sich das Auto "merkt", sofern diese unterhalb von 40 km/h und mit einem Fahrtweg von bis zu 50 Metern liegen, zum Beispiel, um in einem Carport oder einer Garage einzuparken. Dabei muss der Fahrer nur einmal selbst einparken und den Parkvorgang speichern. Anschließend kann der ID. Buzz das gelernte Parkmanöver selbstständig wiederholen. Lediglich eine Überwachung des Vorgangs durch den Fahrer vom Fahrersitz aus ist notwendig.


Auch für alle weiteren neu produzierten ID.-Modelle, angefangen beim ID.3 über den ID.4 bis hin zum ID.7, sind diese Systeme optional bestellbar.


Fazit zur Probefahrt mit dem ID.Buzz

Das Design ist auf jeden Fall aussergewöhnlich und nach wie vor finden sich schnell weitere Betrachter, die den Buzz gerne näher in Augenschein nehmen wollen. Leider ist die Ausstattung in der Basisversion nicht sehr üppig und mit verschiedenen Sonderausstattungen überspringt man schnell die 80.000 €-Grenze. Das ist dann aus unserer Sicht sehr (zu) viel Geld für ein Familienauto. Vergleichbare Fahrzeuge als Limousine findet man in unserer e-Garage schon für deutlich niedrige Beträge.


Offensichtlich scheinen dies auch viele potentielle Käufer so zu sehen, dann nach der ersten Welle an Vorbestellungen Ende 2022 und langen Lieferzeiten in 2023 scheint der ID.Buzz jetzt eher bei den Händlern auf dem Hof stehen zu bleiben. Eine Leasing-Sonderaktion zu Beginn dieses Jahres belebte zwar die Absatzzahlen auf knapp 500 Stück im März, aber im August 2024 fanden nur noch 200 Fahrzeuge einen Käufer - deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen. Offensichtlich hat man sich von der Begeisterung für das Retro-Design blenden lassen und die Preise zu hoch angesetzt? Mit dem Einstiegsmodell "Pure Freestyle" für knapp 50.000 € steuert man jetzt zwar gegen, aber Ausstattung und vor allem die Reichweite von max. 330 km nach WLTP (realistisch also wohl weit unter 300 km) können hierfür nicht befriedigen.


Fazit: Für das Modelljahr 2025 muss VW sich einiges einfallen lassen, um die Nachfrage anzukurbeln. Wünschenswert wäre es dem ID.Buzz auf jeden Fall!


Interesse an einer Probefahrt mit dem ID.Buzz? Wir vermitteln dir gerne hier deinen persönlichen Termin in deiner Nähe, z.B. auch bei Auto Thomas in Bonn.

Autohaus Thomas von aussen VW
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