Das Lemmo One MK2 Max ist die neueste Entwicklung des Berliner Herstellers. Das Start-up hat sich inzwischen einen respektablen Ruf in Deutschland und dem europäischen Ausland erarbeitet. Lemmo One steht für Qualität, sehr gute Verarbeitung und ein preisgekröntes Design, welches bereits mit dem reddot award, dem Design Award 2023 und dem Design Innovation Award 2024 ausgezeichnet wurde. Wer jetzt denkt, dass es sich beim Lemmo One MK2 um ein hochpreisiges Luxusbike handelt, der irrt, denn das Premiumbike ist bereits ab 2.289 € erhältlich, was mit all den inkludierten Features ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis ist. Die Max-Version, die nun neu auf den Markt kommt, bietet für 2.990 € zusätzlichen Komfort, wie die Rock Shoxs Rudy Luftgabel, eine gefederte Sattelstütze, Handyhalterung und einen leistungsstarken Motor mit 56 Nm - alles inklusive. Die elektrische Unterstützung ist frei wählbar, ja kann sogar komplett abgeschaltet werden. Wir haben das Hybridfahrrad Lemmo One MK2 Max ausgiebig getestet.
Die Highlights des Lemmo One MK2 Max e-Bike
Das schlanke, puristische Design des stylischen e-Bike fällt als erstes ins Auge. Aufällig: es gibt keinerlei Schweißnähte, die Rahmenteile sind mit einer neuartigen Klebetechnik miteinander verbunden. Schon bei der ersten Ausfahrt werde ich auf das tolle Aussehen des Elektrofahrrads angesprochen. Das Design gefällt: modern, klassisch, aufgeräumt. Die Lackierung gibt es in einem matten Grau, matten Sand-Beige oder auch einem glänzenden helleren Grau. In unserem Test stellte sich die Matt-Lackierung als extrem schmutzanfällig heraus. Gerade im Bereich unterhalb der Kette oder an der lackierten Sattelstütze zeigt sich die Farbe als wenig fehlerverzeihend. Dazu zeichnet sich das MK2 Max durch einen gelben Gepäckrahmenhalter aus, an dem Gepäcktaschen befestigt werden können. Warum dieser nun ausgerechnet in grellem gelb konzipiert wurde, was mit der beigen Rahmenfarbe nicht so gut harmoniert, bleibt mir persönlich rätselhaft. Nun ja, Design ist ja auch Geschmackssache.
Akkulaufzeit und Ladeverhalten
Die Kabelführung ist perfekt integriert, der Aluminiumrahmen leicht, was sich auch deutlich bemerkbar macht. Das Lemmo One wiegt nur 15 kg plus 3 kg Akkugewicht. Dieser ist im sogenannten Smartpac verbaut, eine stoff-ummantelte "Energiezentrale" mit eingebautem BMS, einem Akku mit 540 Wh Spitzenkapazität, einem 65 W USB-Ausgang Typ A und C zum Laden von Handy oder auch Laptop und integriertem GPS. So hast du nicht nur einen handlichen und schicken Akku, den du bequem zum Laden entnehmen kannst (in 3,5 Stunden wieder vollgeladen), sondern auch eine Powerbank für unterwegs. Zudem liefert der Akku eine beachtliche Reichweite bis zu 100 km pro Ladung. Bei unserem intensiven Test mit oft maximaler Unterstützung bei unterschiedlichen Bedingungen erreichten wir eine Reichweite von 70 km.
Fahrkomfort durch gefederte Komponenten
Die vordere Gabel und die Sattelstütze sind beim Lemmon One MK2 Max gefedert. Das bietet deutlich mehr Fahrkomfort, jedoch ohne übertriebenes Schwingen. Die Federung der Sattelstütze ist unsichtbar im Innenrohr verbaut. Der Sattel selbst ist schlank und schlicht. Wer es noch bequemer mag, kann natürlich seinen individuellen Sattel nachrüsten. Auch der Lenker mit den ergonomischen Lenkergriffen erweist sich als griffig und gut händelbar. Alle Bedienelemente wie der Modusschalter für die 3 unterschiedlichen Stufen der Motorunterstützung, die manuelle 10-Gang-Schaltung oder die Klingel sind gut positioniert. Apropos Klingel: Beim Betätigen des elektronischen Schalters ertönt ein klirrender Elektrosound, der allenfalls zum Erschrecken des Fahrradfahrers selbst führt. Passanten, die eigentlich gewarnt werden sollen, erkennen das Geräusch nicht, selbst wenn ich direkt hinter ihnen bin. Ein freundliches "Hallo" zeigte da mehr Wirkung.
Beleuchtung
Das Frontlicht ist ein akkubetriebenes LED-Licht, welches mithilfe eines Spezialschlüssels leicht abzunehmen ist. So hat man gleich eine praktische Taschenlampe dabei. Überhaupt ist die Beleuchtung in der Dunkelheit bemerkenswert. Die Ausleuchtung ist top und die Helligkeit mehr als ausreichend. Das Vorder- und Rücklicht sind bei Inbetriebnahme des Fahrrads automatisch aktiviert, können aber über den Klingelschalter ausgeschaltet werden.
Ein weiteres Feature ist die im Rahmen integrierte Handyhalterung, passgenau für alle gängigen Mobiltelefone. Die Befestigung ist raffiniert durch zwei aufklappbare Seitenfixierungen gelöst. Eine eingebaute Gummilippe bietet zusätzlichen Halt. Da wackelt nichts und das Handy ist sicher arretiert. Der Neigungswinkel ist optimal eingestellt. So kann das Smartphone als mobiles Navigationsgerät oder als Anzeige der Fahrradeigenschaften per App optimal genutzt werden.
Das eigentliche Display des Lemmo One MK2 e-Bikes ist im oberen Rahmenrohr integriert. Es zeigt den Akkustand an, die aktuelle Fahrgeschwindigkeit und die gewählte Motorunterstützung. Ein kleiner Buchstabe davor verrät, ob der Turbo kurzzeitig betätigt wird. Dieser erlaubt es in einer niedrig gewählten Stufe kurzfristig die maximale Unterstützung abzurufen. Dazu gibt das Display beim "Aufwachen" des e-Bikes Information, wann der automatische Entriegelungsmechanismus abgeschlossen ist. Das Lemmo One verfügt über eine elektronische Wegfahrsperre, die per App aktiviert oder deaktiviert werden kann. Das innovative elektronische Nabenschloss immobilisiert das Hinterrad. Dazu verfügt das Lemmo One MK2 über eine integrierte Apple Find My-Technologie mit Ortungsfunktion. Durch das schnell entnehmbare Smartpac ist das Fahrrad zusätzlich diebstahlunfreundlich. Ein Dieb kann mit dem Lemmo Bike also kaum etwas anfangen. Damit ein unerwünschtes Wegtragen dennoch verhindert wird, empfehlen wir aber ein sicheres Bügelschloss zum Anketten. Natürlich kann das Lemmo Bike noch durch weiteres Zubehör individuell angepasst werden.
Motor und Antrieb
Der Duo Mode Hub Motor (Freilauf oder Motor in einem Schalter) mit Drehmomentsensor ist ein Heckmotor, der als 250 Watt Nabenmotor im Hinterrad integriert ist. Somit erfolgt der Antrieb genau an der Stelle, wo die Energie gebraucht wird.
Die elektrische Unterstützung erfolgt in drei Stufen, wobei Stufe 1 und 2 schon ordentlich Vortrieb geben. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 27 km/h, die das Lemmo One problemlos erreicht, verharrt die Unterstützung, bricht aber nicht ab, sodass der Antrieb schön laufruhig bleibt. Das neue Max-Modell überzeugt mit einem Drehmoment von 56 Nm (im Gegensatz zum Lemmon One MK2 mit 40 Nm). Das garantiert einen ordentlichen Anschub - Fahrspaß inklusive.
Den Motor kannst du durch das Ziehen eines kleinen Stifts an der Hinterradachse einfach entkoppeln, sodass das Lemmo One MK2 in wenigen Sekunden zum Fahrrad im manuellen Modus ohne elektrische Unterstützung wird. Diese Zweifachfunktion, das Bike sowohl analog als auch elektrisch betreiben zu können, ist einmalig. Allerdings würde ich mir wünschen, dass die Umstellung per Schalter am Lenker möglich ist. Extra anhalten, absteigen und zum Hinterrad herunterbeugen, um den Drehschalter umzulegen, ist doch etwas aufwendig.
Zur Wahl stehen eine 10fach-Kettenschaltung (Shimano Deore mit 11-42 Zähne und 38er-Kettenblatt), die wir im Test hatten oder ein 1-fach-Antrieb (Singlespeed) mit Gates-Riemen.
Die Schaltung erfolgt manuell über eine Lenkerschaltung. Die hochwertige Shimano Deore Kettenschaltung ist robust und reagiert gut, wenn auch leicht zeitverzögert in den hohen Gängen.
Das Kettenblatt ist vielleicht etwas klein geraten. Dadurch erhöht sich die Trittfrequenz. Also auch im letzten, 10. Gang heißt es dann viel strampeln. Fährt man dadurch überwiegend nur in den letzten Gängen, gibt es kaum Schaltungsvarianten und ein höherer Verschleiß der Schaltung könnte folgen. Diese Konstruktion ist für ein Citybike ohne elektronische Unterstützung sicher ideal, in der Funktion als e-Bike wäre allerdings eine geringere Kadenz wünschenswert.
Fahreigenschaften
Am Berg zeigt das Lemmo One MK2 Max seine neu gewonnene Stärke. Die Unterstützung ist kraftvoll und selbst 12 %-Steigungen schafft das Bike mühelos mit noch 20 km/h.
Die Sitzposition ist sehr angenehm und sportlich. Bei der Rahmengröße L (Groß) können Personen ab 170 bis 185 cm bequem fahren. Aufgrund der verschiedenen Lenkerausführungen kann zwischen einer aufrechten oder sportlichen Sitzposition wählen. Sie ergonomischen Lenkergriffe beim sportlich geraden Lenker empfand ich einerseits als sehr griffig und komfortabel, bei längeren Touren können einem aber schonmal die Hände einschlafen.
Das Bike wird standardmäßig mit 44 mm pannensicheren Reifen ausgeliefert. Optional sind die im Test verwendeten Continental Trail Reifen mit mehr Grip erhältlich. Diese verliehen uns beim Test auf jeglichem Untergrund (Straße, Wald, bei Regen) sichere Haftung.
Die Scheibenbremsen packen kraftvoll zu und lassen sich gut dosieren. Das sichere Fahrgefühl wird auch hier bestätigt.
Im 10. Gang erwies sich die elektrische Unterstützung manchmal etwas wellenförmig, gerade wenn sich der Grad der Steigung änderte. Hier scheint der Drehmomentsensor die Information der Trittstärke etwas verzögert zu interpretieren. Hierbei handelt es sich aber nur um eine Nuance, die zu vernachlässigen ist.
Die Tretunterstützung ist auch in Stufe 1 und 2 so kraftvoll, dass es selten den dritten Modus braucht, was widerum Akkukapazität spart und mehr Reichweite bringt.
Die Leichtigkeit des Rahmens überrascht. Dieser perfekt abgestimmten Konstruktion ist eine enorme Wendigkeit und ein agiles Fahrverhalten zu verdanken.
Der Sattel ist für kürzere Strecken perfekt und bequemer, als er aussieht. Bei langen Touren und im Gelände oder auf unebenen Straßen mit Schlaglöchern wird die Muskulatur dann doch beansprucht, wie ich im Nachhinein bemerkte.
Der Fahrradständer ist stabil und hält, was er verspricht. allerdings bevorzuge ich eine Montage im hinteren Bereich, da der ausgeklappte Ständer öfters mit den Pedalen kollidiert.
Das Display und die Anzeige des montierten Handys sind auch bei der Fahrt sehr gut ablesbar. Die verarbeiteten Komponenten sind sehr hochwertig und unterstreichen den Premiumcharakter des Design-Bikes.
Der Preis für all die Features, die dieses e-Bike vereint, ist unschlagbar. Das kraftvolle Lemmo One MK2 Max inkl. Smartpac kostet zum Launch aktuell nur 2.990 €.
Du kannst es online bestellen und dir vormontiert nach Hause liefern lassen, oder du holst dein Lemmon One bei einem Servicehändler in deiner Nähe ab. Dort kannst du auch Reparaturen, Wartung und Updates durchführen lassen. Bei einem Leasing über die Partner von Lemmo kannst du sogar bis zu 40 % bei sparen. Nähere Informationen stellt dir der Hersteller zur Verfügung.
Fazit:
Das Lemmo On MK2 Max ist ein e-Bike mit viel Power und garantiertem Fahrspaß. Das Design ist wunderschön und ein echter Hingucker - solange das Rad neu ist, denn die matte Lackierung verzeiht keine Fehler. Hier und da gibt es kleine Kritikpunkte in der Abstimmung, aber die Basis ist gut, sehr gut sogar. Für Berufspendler, kurze Strecken im urbanen Raum und für die Nutzung in der Freizeit ist das Lemmo One MK2 Max perfekt. Für sportlich ambitionierte Fahrer gibt es sicher passendere Alternativen. Auch für Fahrer, die den analogen Fahrkomfort schätzen, ist das Lemmo One sehr gut geeignet, aber ehrlich gesagt: wenn ich mir ein Pedelec mit elektrischer Unterstützung anschaffe, dann will ich diese meistens auch nutzen. Ich kann mit voller Überzeugung die Anschaffung dieses stylischen e-Bikes befürworten, allerdings würde ich sofort die gelbe Gepäckhalterung und die Klingel ersetzen. Dann wäre es perfekt..
Weitere technische Details zum Lemmo One MK2 und MK2 Max, sowie Probefahrtmöglichkeiten findest du in unserer e-Garage.