Das Laden von elektrischen Motorrädern ist in der Regel sehr einfach. Die Hersteller liefern werksseitig ein passendes Ladekabel für die Haushaltssteckdose mit. Befindet sich diese in der Nähe des Abstellplatzes (z. B. in der Garage) lässt sich das e-Motorrad mittels Schuko-Stecker mit einer Ladeleistung von bis zu 2,3 kW bequem über Nacht aufladen.
Die Ladezeit hängt von der Akkukapazität, dem verwendeten Ladekabel und der Stromquelle ab. Das schwächste Glied bestimmt hier die Ladeleistung. Einige Hersteller haben aber auch Schnelllader im Gepäck.
Zero bietet die Option, die SR/F mit dem Rapid Charger die Ladeleistung auf bis zu 12 kW zu erhöhen. Der Anschluss ist mit einem Typ-2 Ladekabel kompatibel. So schafft das Bike von Zero Motorcycles eine Aufladung bis zu 95 % in 60 Minuten.
Die Harley Davidson Livewire bietet ebenso neben dem standardmäßigen Ladekabel für die Haushaltsstecksode eine Schnelllademöglichkeit. Immerhin dauert das Laden von e-Motorrädern von 0 auf 100% an der Haushaltssteckdose ca. 12 Stunden. Anstelle eines Tankdeckels ist hier der Anschluss für ein Schnellladekabel, bei Bedarf sogar für einen CCS-Stecker, verbaut. So kann die Harley Livewire auch an öffentlichen Ladestationen „aufgetankt“ werden. Eine Vollladung dauert aber auch hier rund eine Stunde.
Auch in unserem Testbericht über die BMW CE 04 berichten wir über die Lademöglichkeiten. Neben der 4-stündigen Ladezeit an der Haushaltssteckdose ist eine Schnellladung mit bis zu 6,9 kW innerhalb von 100 Minuten möglich.
Entnehmbare Akkus bieten weitere Möglichkeiten zum Laden von e-Motorrädern
Eine sehr nachhaltige Lösung ist die Verwendung von entnehmbaren Akkus. So können diese auch bei einem eventuell späteren Defekt leicht ausgetauscht werden. Hier kann man oft mehrere Akkus installieren, um die Reichweite des elektrischen Motorrads zu erhöhen.
Eine solche Möglichkeit bietet u. a. Kumpan, die für Ihre „Kraftpakete“ ein eigenes Steckersystem entwickelt haben. Dies ermöglicht drei Ladevarianten für die Modelle 54i:conic, 54i:mpulse und dem 100 km/h schnellen 54i:gnite. Das Ladegerät kann in der Front des e-Rollers eingesteckt werden und alle verbundenen Akkus laden, wobei der geringste Ladezustand zuerst den anderen Akkus angeglichen wird. Alternativ kann jeder der bis zu drei verwendbaren Kraftpakete (ca. 10 kg) entnommen werden und in der Wohnung an der Haushaltssteckdose innerhalb von 4 Stunden aufgeladen werden. (Auch interessant: Akkukapazität testen) Um bis zu drei Akkus gleichzeitig in der Wohnung mit nur einem Ladegerät laden zu können, bietet Kumpan für seine Kunden eine Dockingstation als Zubehör an.
Ein weiterer Vorteil des entnehmbaren Akkus ist die Kompatibilität mit externen Ladeschränken, wie beispielsweise Swobee. Diese bieten auf Pfandbasis einen Austausch von leeren Akkus gegen aufgeladene an. Somit entfällt die Wartezeit beim Laden und die Fahrt kann sofort fortgesetzt werden. (Auch interessant: Ladetipps für Lange Strecken)
Die Hersteller sind beim Akkudesign der sehr erfinderisch. So hat Silence ein 5,6 kWh Battery Pack entwickelt, welches sich trotz seiner 40 kg bequem per eingebautem Trolley transportieren lässt. Zudem kann das sogenannte „Be Power Battery Pack“ auch per Solarenergie aufgeladen werden. Hierfür hat Silence eine Photovoltaikplatte in Form eines Baumes namens „Solar be Tree“ entwickelt.
Insgesamt zeigen sich also vielfältige Möglichkeiten des Ladens für elektrische Motorräder. Allerdings wäre ein einheitlicher Standard auch hier wünschenswert, um eine umfassende Ladeinfrastruktur zu gewährleisten, die ein unabhängiges Laden auch unterwegs ermöglicht.