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AutorenbildJohannes Haas

Polestar 2: Wie teuer ist nach 2 Jahren eine Inspektion beim e-Auto?

Aktualisiert: 14. Aug.


grauer Polestar 2 Auto auf Parkplatz von Auto werkstatt stehend

Hemmschwellen vor dem Ersterwerb eines e-Autos


Viele Menschen stellen sich vor dem Kauf des ersten Elektroautos viele Fragen. Die häufigste lautet wohl "Wie hoch ist die Reichweite des Fahrzeugs, komme ich damit ohne Probleme überall hin?" Zu dieser und anderen Mythen der e-Mobilität haben wir bereits Antworten geliefert, zudem lässt die neue Batterie-Generation auch immer weniger Sorgen aufkommen, wie die aktuelle Nutzer-Studie von UScale zeigt.


Aber auch die (noch unzureichende?) Ladeinfrastruktur in Deutschland und im Ausland, die intransparenten Ladetarife und die Gesamtkosten (total cost of ownership, TCO) über die Lebensdauer eines Fahrzeugs lassen viele noch vor der Kaufentscheidung zurückschrecken. Hierbei trägt sicherlich auch die erratische Politik (Stichwort Streichung des Umweltbonus "über Nacht") einen großen Teil bei, wo doch klare und vor allem langfristig verlässliche Rahmenbedingungen wünschenswert wären.


Inspektion e-Auto: Wie hoch sind die Wartungskosten beim Polestar 2?

Häufig wird von Befürworten der Elektromobilität auf der Kostenseite mit der weniger komplexen Technologie des Antriebssystems und hierdurch reduzierten Wartungskosten argumentiert. Klar, Probleme z. B. mit Zündkerzen, Katalysator, Auspuff und Zylinder fallen weg und auch ein regelmäßiger, teurer Ölwechsel ist beim e-Auto naturgemäß nicht erforderlich. Doch was ist mit der Lebensdauer der Batterie und den tatsächlichen Inspektionskosten. Hier herrscht immer noch eine hohe Unsicherheit und ich gebe zu, auch ich habe mich mit diesen Themen beschäftigt. Heute, nach genau 2 Jahren und 60.250 km mit einem Polestar 2 (Long Range Single Motor) kann ich sagen: Es stimmt tatsächlichen mit den niedrigeren Wartungs-Kosten!


Was kostet die Inspektion beim e-Auto nach 60.000 km?


Zu den Ladekosten haben wir vor einiger Zeit bereits ausführlich geschrieben und einige Empfehlungen gegeben. Konkret nutze ich mit Polestar Charge (Plugsurfing) vor allem die IONITY-Ladesäulen mit einem sehr attraktiven DC-Ladepreis von 0,40 ct/kWh. Auch die Ladesäulen von Fastned und sogar Tesla können mit einem Rabatt von 30 % genutzt werden. Von EnBW mobility+ habe ich mich nach deren kürzlichen Tarifreform zurückgezogen (bzw. auf den Ladetarif S ohne Grundgebühr für "Notfälle" reduziert).


Jetzt stand bei 60.000 gefahrenen Kilometern der 2. Standardservice von Polestar an. Der erste nach 30.000 km hatte bereits für eine überaus positive Überraschung gesorgt, war dieser doch komplett kostenfrei! Lediglich 4,07 € für das Auffüllen der Waschflüssigkeit waren zu zahlen ;-)


checkliste Inspektion

Was kommt diesmal auf mich zu? Bereits die e-Auto Checkliste, die ich vor der Inspektion für den Polestar 2 erhalten habe, war erfreulich kurz: Hupe, Sicherheitsgurte und Bremsen sind zu prüfen, ebenso Kühlmittel und Bremsflüssigkeit sowie der Reifendruck. Auszutauschen war lediglich der Innenraum-Luftfilter und die Waschflüssigkeit für die Scheibenreiniger war erneut aufzufüllen - Teilekosten insgesamt somit 64,72 € netto. An Arbeitskosten für den Service standen 47,65 € auf der Rechnung, weiterhin 15,88 € für den Wechsel des Luftfilters. Insgesamt also nur 63,53 €.

Volvo Rechnung Inspektion Polestar 2



Die größte Position auf der Rechnung war tatsächlich das Ersatzfahrzeug für diesen Tag - brutto immerhin 89 €! Hätte ich hierauf verzichtet - was ich beim nächsten Mal aufgrund der recht kurzen Verweildauer des Wagens in der Werkstatt wohl tun werde, hätte mich die gesamte Inspektion nur 152,62 € brutto gekostet.


Unterstelle ich eine gleiche Situation in einem Jahr bei dann ca. 90.000 km, dann lägen die gesamten Wartungskosten für den Polestar 2 bei rd. 300 € für 3 Jahre, pro Jahr und 30.000 km somit nur 100 €.






Wie gut ist die Batteriekapazität nach zwei Jahren?


Bleibt die weitere spannende Frage nach dem sogenannten "State of Health" (SoH) der e-Auto Batterie. Von den modernen Smartphones kennt man diese Frage ja ebenfalls und in vielen Modellen lässt sich dieser ganz einfach in den Einstellungen abfragen. Das ist beim Polestar 2 zwar (noch) nicht möglich, aber kann natürlich über das On-Board Diagnose (OBD) ausgelesen werden - kostenfrei!


Und auch zu dieser Frage erlebte ich eine positive Überraschung: Trotz häufigen Ladens der Batterie auf 100 % aufgrund längerer Fahrstecken liegt der SoH beim Polestar 2 noch bei ca. 94 %! Bei "schonenderer" Behandlung, also Laden auf 80 % oder max. 90 %, wie von Polestar empfohlen, läge dieser Wert sicherlich noch höher, also knapp unter 100 % Batteriekapazität.



soH Batterietest Polestar 2
Batteriekapazität Polestar 2 nach zwei Jahren


Wie hoch ist die Lebensdauer der Batterie beim Elektroauto?

Die durchschnittliche Lebensdauer eines e-Auto-Akkus, also die Zeit bis der SoH unter 70 % Restkapazität fällt, liegt schätzungsweise bei etwa acht bis zehn Jahre, so der TÜV Nord. Leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkus halten mindestens 1.000 vollständige Ladezyklen. Bei einer Batteriekapazität von 60 kWh und einem angenommenen Verbrauch von 20 kWh pro 100 km, reicht das für mindestens 300.000 km. Welches Auto schafft schon diese Laufleistung? In der Realität halten die Akkus aber noch länger durch, denn in der Regel werden die Akkus nicht komplett leer gefahren und dann wieder bis zu 100 % aufgeladen. Der SoC (State of Charge) sollte generell zwischen 20 % und 80 % liegen. Das schont die Batteriezellen und verlängert die Lebensdauer der Batterie zusätzlich.


Vor dem Kauf oder Verkauf eines gebrauchten Elektroautos wird diese Information künftig ganz entscheidend sein. Hierfür kann man sich auch in einem Test die Restkapazität zertifizieren lassen, beispielsweise beim ADAC, TÜV oder in einer Selbstdiagnose von AVILOO.


Fazit der Inspektion beim e-Auto:

Deutlich niedrigere Wartungskosten als bei einem Verbrenner


Tatsächlich lässt sich anhand dieses konkreten Falls also sagen, dass die laufenden Betriebskosten bei einem Elektroauto also nicht nur beim Vergleich der Ladekosten mit den Spritpreisen niedriger ausfallen, sondern auch bei Service und Wartung des Fahrzeugs. Da es zudem deutlich weniger reparaturanfällige oder Verschleißteile gibt als bei einem Verbrennerfahrzeug, wird auch hier die Rechnung zugunsten des Elektroantriebs ausfallen.


Wenn man also ganz nüchtern und rational die Kosten gegenüber stellt, sollte die Entscheidung - trotz momentan noch höherer Anschaffungskosten - eindeutig für ein e-Auto ausfallen. Es muss nicht zwingend ein Polestar 2 sein, es kann natürlich auch ein anderes Modell sein. Alle e-Fahrzeuge findet man in unserem virtuellen Showroom, der e-Garage. Für die Klimabilanz ohnehin eine dringend notwendige Entscheidung!



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