Jährlich findet im Januar im Las Vegas Convention Center in Winchester die weltgrößte Fachmesse für Consumer-Elektronik statt. Mit mehr als 4.300 Ausstellern, darunter eine Rekordzahl von mehr als 1400 Start-ups aus der ganzen Welt im Eureka Park®, präsentierte die CES in Las Vegas die innovativen Trends, die die Zukunft gestalten und die dringendsten Herausforderungen der Welt lösen.
Künstliche Intelligenz (KI) - oder auch Artificial Intelligence (AI) genannt - war auf der CES 2024 das Hauptthema. Unternehmen betonten das enorme Potenzial von KI zur Verbesserung unserer Welt mit innovativen Anwendungen, die die Art und Weise, wie wir kommunizieren, Geschäfte machen und uns umeinander kümmern, verändern werden. Das zeigte sich auch im Bereich Mobilität.
Mit über 600 Ausstellern aus dem Bereich Mobilität ist die CES eine der weltweit größten und am schnellsten wachsenden Veranstaltungen in den Bereichen Auto, Mobilität und Transport. Die Aussteller zeigten das Ökosystem der Mobilität, mit Neuvorstellungen technischer Highlights, die die Zukunft von autonomen Fahrzeugen, Elektrofahrzeugen, Mikromobilität, softwaredefinierten Fahrzeugen und fliegenden Autos sowie die Zukunft der unterstützenden Mobilität und Sicherheitssysteme thematisierten.
Zu den Ausstellern gehörten u.a. BMW, Honda, Hyundai, Kia, Magna, Mercedes, Paccar, Recaro, Sony, Supernal, Togg und Vinfast.
Auch Volkswagen widmete sich der Einbindung künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Komfort- und Sicherheitsfeatures seiner Fahrzeuge. Der Automobilhersteller gab bekannt, zusammen mit seinem Partner Cerence ChatGPT die KI im Sprachassistenten IDA verschiedener Modelle, wie dem ID.7 oder dem neuen Golf, zu integrieren.
Auf der CES 2024 stellt Mercedes-Benz den MBUX Virtual Assistant vor. Mit hochauflösenden Game-Engine-Grafiken von Unity hebt sich der Sprachassistent „Hey Mercedes“ als visueller Begleiter von den bisher bekannten Systemen ab. Der KI-gestützte Assistent verbindet die intelligenten Systeme von MBUX zu einer Einheit und präsentiert ein neues Design.
KIA stellte ein neues modulares Transporterkonzept vor mit vielfältigen Möglichkeiten: Die “Platform Beyond Vehicle” (PBV) soll es ermöglichen, die rein-elektrischen Fahrzeuge in Sachen Modularisierung auf eine neue Ebene zu heben. Dafür ist das Karosserie-Hauptmodul austauschbar und unverschweißt, sodass ein Fahrzeug beispielsweise als Taxi, Großraumlimousine oder Transporter genutzt werden kann. Als individuell anpassbare Plattform sollen die Kia-PBVs die Möglichkeit zu neuen Geschäfts- und Lebensstilen realisieren: durch fortschrittliche, maßgeschneiderte Innenräume, die Freiheit und Flexibilität bieten, ermöglicht KIA seinen eine noch nie dagewesene Variabilität. Doch wie geht das? Die elektromagnetischen und mechanischen Verbindungen lassen sich einfach lösen und sollen in standardisierten Kits ausgeliefert werden. KIA startet mit der PV 5, der in vier Varianten erscheinen soll. Dazu gehören ein Basis-Personentransporter, ein Van, eine Hochdachvariante sowie das Fahrgestell, welches beispielsweise als Wohnmobil umfunktioniert werden kann. In Zukunft soll noch eine Version als Robotaxi folgen.
Neue Marken aus anderen Ländern stellten ihre nachhaltig orientierten Elektrofahrzeuge vor. Sogenannte "Software Defined Vehicle" standen dabei im Vordergrund, wie beispielsweise der türkische Hersteller Togg mit dem T10F oder Vinfast aus Vietnam mit den fünf Modellen VF5, VF6, VF7, VF8 und VF9.
Mobis, ein Tochterunternehmen von Hyundai, präsentiert mit Mobion ein e-Auto, welches dank einer 90-Grad-Drehung der Räder auf der Stelle wenden kann und ein diagonales Fahren ermöglicht - ein Traum für enge Parklücken.
Der US-amerikanischen Fahrzeughersteller Nikola Motor Company präsentierte das neue H₂-Lkw-Modell „Nikola Tre FCEV“, einen Brennstoff-Wasserzellen-Truck, der leise über die Straßen rauscht und eine Reichweite von bis zu 800 km bietet. Damit gehört er zu den reichweitenstärksten, emissionsarmen LKWs der Welt.
BMW bot seinen Besuchern die Möglichkeit als virtueller Beifahrer das Potenzial von Augmented-Reality-Brillen zu entdecken und so als Fahrzeugexperte mit generativer künstlicher Intelligenz die Leistungsfähigkeit des Intelligent Personal Assistant von BMW erleben. Außerdem präsentierte BMW in Kooperation mit Valeo das Teleoperatet Valet Parking, das ein ferngesteuertes Fahren des Autos ermöglicht. Dabei sitzt der "Fahrer" in einem externen Simulator und führt dort die Lenk- und Antriebsbewegungen aus, die dann in Echtzeit auf das reale Fahrzeug übertragen werden. Dies ermöglicht beispielsweise ein ferngesteuertes Einparken, eine interessante Lösung für Parkhausbetreiber.
Neue gesetzliche Rahmenbedingungen für Fahrerüberwachungssysteme und GSR- und Euro NCAP-Anforderungen schreiben ab Sommer 2024 Sensorfunktionen in neuen Fahrzeugen in Europa zwingend vor. Daher müssen Automobilhersteller sichere DMS-Softwarelösungen in ihren Fahrzeugen einsetzen. Aus diesem Grund sind Smart Eye und Green Hills Software eine Partnerschaft eingegangen. Die Unternehmen bieten eine DMS-Plattform, die die DMS-Kernsoftware von Smart Eye mit dem ASIL-zertifizierten Integrity RTOS von Green Hills kombiniert. Die Plattform erkennt Ablenkung und Schläfrigkeit des Fahrers durch die Analyse von Mimik und Augenaufschlag in Echtzeit. Auf der CES 2024 hat Green Hills diese Lösung auf einem AM62A Sitara-SoC von Texas Instruments vorgeführt.
Auch Magna stellte den Prototyp einer atem- und kamerabasierte Technologie vor. Die neue Sicherheitstechnologie ermittelt schnell und zuverlässig, ob ein Fahrer alkoholisiert ist oder nicht. Eine Kamera erfasst Pupillensignale nicht nur bezüglich Ablenkung und Schläfrigkeit, sondern das System erkennt auch, ob der Fahrer zu viel Alkohol getrunken oder Drogen genommen hat. Zusätzlich kommt Sensorik zum am Lenkrad zum Einsatz, die durch eingebaute Messstellen den quantifizierten Alkohol- und Kohlendioxidgehalt in der verdünnten Ausatmung des Fahrers ermittelt. Die Daten können dann weiterverarbeitet werden und je nach Gesetzeslage ein Weiterfahren einschränken oder gar verhindern.
CES Innovation Award 2024 in der Produktkategorie Vehicle Tech & Advanced Mobility
Continental gewinnt mit der Einparklösung "Radar Vision" bereits zum achten Mal in Folge den CES Innovation Award. Durch die Kombination von hochauflösenden Surround-Radaren mit hochauflösenden Kameras ermöglicht Continental Parkanwendungen, die sehr präzise Messungen im Umfeld des Fahrzeugs ermöglichen. Die frühzeitige Erkennung von Parklücken ermöglicht beispielsweise das Einparken des Fahrzeugs, ohne an der Lücke vorbeifahren zu müssen. Da die Radargeräte können "unsichtbar" hinter Stoßfängern montiert werden. Durch zusätzliche Kameras bieten sie eine umfassende 360°-Sicht um das Fahrzeug.
Fazit zur CES Las Vegas 2024
Insgesamt zeigte die CES mal wieder, welche zukunftsweisenden Trends die Entwicklung der modernen Fahrzeugindustrie entscheidend mitbestimmen. Selbst fliegende Autos waren als Studien in den Ausstellungshallen zu bewundern. Schade, dass mit BMW, Mercedes und Volkswagen nur drei deutsche Automobilhersteller vor Ort vertreten waren. Sicher wäre eine sichtbare Präsenz auch deutscher Lösungen wünschenswert.